• 30.09.2013, 09:29:12
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EU-Saatgutverordnung: Start der Verhandlungen in Brüssel

Vorschläge der EU-Kommission werden ab heute im EU-Parlament diskutiert. NGOs fordern EU-Abgeordnete und neue Bundesregierung auf, das Saatgutrecht zu reparieren

Utl.: Vorschläge der EU-Kommission werden ab heute im EU-Parlament
diskutiert. NGOs fordern EU-Abgeordnete und neue
Bundesregierung auf, das Saatgutrecht zu reparieren =

Wien/Brüssel (OTS) - Heute, Montag, berät der Agrarausschuss des
EU-Parlaments erstmals über die EU-Saatgutverordnung. Im Mai dieses
Jahres hatte die EU-Kommission einen Vorschlag vorgelegt, der
zahlreiche neue Auflagen für die Vermarktung und Weitergabe von
Saatgut vorsieht. Alte und seltene Sorten können die Auflagen für die
Zulassung nicht oder nur schwer erfüllen. Die Umweltorganisation
GLOBAL 2000 und der Verein ARCHE NOAH haben die Verordnung bereits im
Vorfeld diese Gefährdung der alten und seltenen Sorten von Obst,
Gemüse und Getreide scharf kritisiert und wurden dabei von über einer
Viertelmillion Menschen unterstützt. Heidemarie Porstner,
Agrarsprecherin von GLOBAL 2000, erklärt: "Die neuen Regelungen sind
ganz klar auf die Bedürfnisse der Agrarindustrie zugeschnitten. Alte
und seltene Sorten sind durch den derzeitigen Vorschlag massiv in
Gefahr. Die Kartoffel Sieglinde oder die Ochsenherz-Paradeiser
könnten für immer von den Feldern verschwinden."

Jetzt starten die Verhandlungen - wenn alles nach Plan geht, soll das
Plenum des EU-Parlaments Mitte April 2014 über die Saatgutverordnung
abstimmen. Bis 4. Dezember können die EU-Abgeordneten
Abänderungsanträge zur Verbesserung des Vorschlags der Kommission
einbringen. "Die EU-Abgeordneten haben nun die Gelegenheit, das
Saatgutrecht zu reparieren", sagt Iga Niznik, Referentin für
Saatgutpolitik beim Verein ARCHE NOAH. "Die NGOs haben dazu konkrete
Vorschläge formuliert. Die Vielfalt an Obst, Gemüse und Getreide darf
nicht die Ausnahme sein, sondern die Regel - das fordern auch die
KonsumentInnen. Wir appellieren an die EU-Abgeordneten und an die
neue österreichische Bundesregierung, diesen Auftrag umzusetzen." Die
NGOs erinnern auch daran, dass auch der zukünftige
Landwirtschaftsminister oder die zukünftige Landwirtschaftsministerin
durch den Beschluss des EU-Ausschusses des Nationalrats von Anfang
Juli daran gebunden ist, die Vielfalt zu verteidigen.

Trotz Beteuerungen der Kommission, der Entwurf sei entschärft worden,
bleibt die Kritik der NGOs aufrecht. "Die EU-Saatgutverordnung
diskriminiert weiterhin alle Kulturpflanzen, die nicht auf
Industriebedürfnisse getrimmt sind", sagt Iga Niznik. "Die Vielfalt
wird in eine winzige Nische gepresst und soll laut der Logik der
Verordnung die klare Ausnahme bleiben. Menschen, die
Vielfalts-Saatgut weitergeben wollen, werden mit unverhältnismäßiger
Bürokratie daran gehindert. Diese Verordnung lehnen wir ab."

Die Petition "Freiheit für die Vielfalt" von GLOBAL 2000 und der
ARCHE NOAH kann weiterhin unterzeichnet werden unter:
www.freievielfalt.at

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